Jens in Pakistan

Berichte und Bilder aus meiner Zeit in Pakistan im Februar und März 2006.

Samstag, Februar 25, 2006

Layya's Schulen

Nach einer unfreiwilligen Pause konnten Kamran und ich in Layyah auf fotografische Entdeckungstour gehen. Leider vertrug mein Koerper das sehr oelige Essen nicht besonders gut, so dass es mir fuer 3 oder 4 Tage schlecht ging. Kamrans Familie hat mich aber wieder gesund gepflegt, so dass ich wieder fit bin. Gestern und Heute besuchten wir in Layyah 3 Schulen. Der “Kid’s & Young’s Campus”, wird von Kamran’s Cousin Saeed Ahmed geleitet und ist eine rein private Schule. Die Schulgebuehren betragen ca. 200-350 Rps pro Monat – ca. 3 bis 4 Euro. Maedchen und Jungen lernen zusammen. Das Schulgebauede war sehr klein und die Schulraeume mehr als beengt. Auf diesen Besuch war ich nicht vorbereitet. Wir wurden sehnsuechtig von den Kindern, welche zwischen 6 und 14 Jahre alt sind, erwartet. Sie bombardierten mich mit allerhand witzigen, teils aber auch sehr direkten und unangenehmen Fragen. “Welche Religion hast Du? … Was weisst Du ueber unser Schulsystem? … Was weisst Du ueber den Islam? … Warum hasst Ihr Christen uns Muslime? …” Dies waren Fragen die mich ins Schwitzen aber nicht zum fotografieren brachten. Ich durfte in einer Klasse Lehrer spielen und versuchte den Kinder ein wenig Deutsch beizubringen. Es war ein mehr als interessanter Besuch, welcher fast 3 Stunden dauerte. Am Ende wurde ich fuer meine Antworten gelobt und durfte noch ueber eine halbe Stunde Autogramme und Sinnessprueche verteilen.
Heute besuchten wir zunaechst die “Monday Town School”, eine staatliche Schule, in der die Schulgebuehren 6 Rps – ca. 10 Cent – pro Monat betragen. In dieser Schule waren die Raueme zwar grosser, alle anderen Lernbedingungen aber schlechter. 60 Schueler in einer Klasse sind der Normalfall. Dabei fehlen genuegend Sitzplaetze genauso wie Unterrichts- und Schreibmaterialien. Fuer einige Klassen, vor allen die 1. und 2. Klasse, sind gar keine Schulraueme vorhanden. Sie lernen unter freiem Himmel, direkt auf der Erde. Fuer einige Klassen sind Sitzunterlagen in Form von Plastikplanen vorhanden – fuer andere nicht. Da der Staat nur ungenuegend Zuschuesse gibt, sind diese Schulen vor allem auf Spenden angewiesen um Unterrichtsmaterial zu besorgen oder die Lernbedingungen wenigstens etwas zu verbessern.



Als letztes kamen wir zur “Layyah Public School”. Dies ist eine halb staatliche – halb private Schule. Die Lernbedingungen waren hier am besten, dennoch weit entfernt von westeuropaeischen Standards. Um die 20 Schueler – ausschliesslich Jungs – lernen in einer Klasse. Das hat aber auch seinen Preis. Die Familie muss um die 600 Rps pro Monat fuer die Ausbildung bezahlen – dies sind fast 10 Euro. Das Lehrpersonal besteht ausschliesslich aus Frauen. Das maennliche Personal wurde aufgrund der hier weit verbreiteten Korruption im Oktober 2005 auf einen Streich ausgetauscht. Leider war die Direktorin sehr streng. Sie draengte uns von einer Klasse zur naechsten, so dass wir kaum Zeit fanden in Ruhe zu fotografieren.


Wir sahen drei Schulen, wie sie unterschiedlicher nicht haetten sein koennen. Was die Schulen verband waren die Traueme und Visionen der Schulleiter, die Lernbedingungen fuer Ihre Schueler zu verbessern und so vielen Kindern wie moeglich eine gute, wenn auch grundlegene Ausbildung zu ermoeglichen. Leider wird in Pakistan immer noch ein Grossteil der Kinder nicht zu Schule geschickt, da sie arbeiten muessen um Ihre Familie mit zu ernaehren.

Anfang naechster Woche werden wir Layyah zunaechst verlassen um nach Multan zu fahren, die Stadt in der Kamran 6 Jahre lang studierte. Danach wollen wir uns noch eine Kamelmesse in der Wueste anschauen. Dort werden bis zu 15000 Kamele erwartet - neben uns ;-)
Dazu bekommen wir vom regionalen Agrarministerium sogar einen Wagen bereitgestellt.

1 Comments:

At 7:31 PM, Anonymous Anonym said...

Hui, da kommt ihr ja ganz schön rum. Hoffe, Du hast das Problem mit dem Staub etwas in den Griff bekommen. Ich bin schon auf die Bilder von der Kamelmesse gespannt.

 

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