Jens in Pakistan

Berichte und Bilder aus meiner Zeit in Pakistan im Februar und März 2006.

Freitag, März 17, 2006

Zurueck in Layyah

Am 16. Maerz endete unsere Reise nach Nordpakistan.
Haben mich die Staedte im Punjab innerlich und auesserlich etwas krank gemacht,so wurde diese Krankheit beim Aufenthalt im Norden geheilt. Die holprige Hin- und Rueckfahrt nach Karimabad im Hunza Tal wurde durch Ansichten grossartiger Landschaften entschaedigt. In Karimabad, wo unsere Basisstation fuer Ausfluege in das Hunza Tal war, kamen wir am Nachmittag des 11. Maerz an. Die Naechte waren sehr kalt. Hinzu kam, dass im Hotel keine Heizungen vorhanden waren. Warmes Wasser gab es nur sporadisch, genauso wie Strom - gestoert hat uns dies wenig. Am 12. Maerz erkundeten wir das in Karimabad gelegene 750 Jahre alte Baltit Fort. Unser Fuehrer konnte sogar Deutsch und sprach von seinem Traum in Deutschland zu studieren. Dies wird aber wahrscheinlich nur ein Traum bleiben - die Visa Vergaberichtlinien wurden nach dem 11. Septmber 2001 drastisch verschaerft. Am Abend fuhren wir mit einem Jeepfahrer zum "Eagles Creek", einem Aussichtspunkt in 2700 Meter Hoehe. Von dort aus kann man viele umgebende Berge, wie den Rakaposhi, den Lady Finger und viele weitere mit einer Hoehe von ueber 7000 Metern beobachten. Wir genossen dort den Sonnenuntergang. Der leuchtende Mond ermoeglichte uns sogar noch ein paar Nachtaufnahmen. Mit dem Fahrer vereinbarten wir eine komplette Tagestour am naechsten Tag. Dieser Jeep Fahrer, war wie die meisten Leute im Hunza Tal sehr hoefflich und gebildet.

Die Menschen im Hunza Tal beherrschen fast durchgehend Englisch. Selbst mit zwei alten Herren, 93 und 94 Jahre alt, konnten wir uns unterhalten. Die Bewohner des Hunza Tals leben sehr lang. Die aeltesten Bewohner waren 111 und 118 Jahre alt als sie starben. Dies soll vor allem an der Abwesenheit von scharfen Gewuerzen und Gi (der in Pakistan weit verbreiten Form von Oel) in den Speisen liegen. Die Ernaehrung basiert hauptsaechlich auf lokalen Fruechten und Gemuese (Aprikosen, Kirschen, Trockenfruechte, Kartoffeln, ...) und dem Bergwasser. Dazu kommt die tagtaegliche, harte Arbeit auf den Feldern, welche den Koerper staerkt. Seit ein paar Jahren halten Gewuerze und Oel auch Einzug in das Hunza Tal - Todesursachen wie verfruehter Herzinfarkt kommen seit dem auch hier vor. Die im Punjab weit verbreite Tradition Kinder, mit oder gegen ihren Willen, zu verheiraten, sucht man hier vergeblich. Alles in allem stechen die Bewohner dieses Tal in vielen Aspekten gegenueber Bewohnern anderer Teile Pakistans hervor.

Am naechsten Morgen starteten wir kurz vor 9 Uhr auf die verabredete Tagestour. Entlang des Indus fuhren wir den Karakorum Higway Richtung Norden um immer wieder von atemberaubenden Szenen beeindruckt zu werden. Die Strasse wurde einmal sogar von einem Erdrutsch blockiert, welchen wir umfahren konnten. Nach diesem Anblick entschieden wir die 160 km lange Fahrt an die Grenze zu China, dem Kunjerab Pass, ausfallen zu lassen. Der Karakorum Highway soll zu dieser Jahreszeit weiter noerdlich so gut wie unpassierbar sein. Um die Mittagszeit hielten wir an einer Haengebrucke an, wie ich sie nur aus Indiana Jones Filmen kannte. Dort verbrachten wir knapp zwei Stunden um zu fotografieren, einen Hauch von Abenteuer auf der mehr als wackeligen Brueck zu erleben und uns mit kuehlen Induswasser zu reinigen. Danach ging es weiter zu einem der groessten Gletscher in dieser Region. Die puren Ausmasse, das reine Weiss des Schnees und der sich ueber dem Gletscher entlang schlaengelnde Pfad liessen mich teilweise in einer Traumlandschaft wiegen. An diesem Ort verbrachten wir den Nachmittag. Auf der Rueckfahrt hielten wir noch an einem sich in der Naehe befindenen Bergsee, um eine Rast einzulegen. In Karimabad kamen wir dann gegen 19 Uhr an. Am naechsten Morgen traten wir unsere Rueckreise an. Wieder ueber 20 Stunden Busfahrt, 12 Stunden Zugfahrt. Auf der Rueckfahrt mit dem Bus sahen wir viele Zeltlager der UN fuer die Erdbebenopfer, welche uns auf der Hinfahrt durch die Nacht verborgen blieben.

Angesichts knapper Zeit bis zur Rueckfahrt und der noetigen Vorbereitungen, ist es unwahrscheinlich, dass ich noch neue Bilder online stellen werde. Es wird sich in Magdeburg aber die Gelegenheit ergeben unsere Bilder zu betrachten.

Heute wollen wir noch einmal zu Bauern am Indus, morgen dann zu der Kamelmesse. Am 20.03.06 fahren wir in Richtung Lahore, um von dort aus am 21. Maerz gegen Abend unsere Rueckreise nach Deutschland anzutreten.

Mittwoch, März 08, 2006

Auf in die Berge

Nachdem wir aus Bahawalpur zurueckkamen, verbrachten wir die letzten Tage in Layyah. Unsere Hauptbeschaeftigung bestand darin unsere Reise in den Norden des Landes zu planen und die dafuer noetigen Kraefte zu sammeln. Neben uns ruhten sich auch die Kameras ein wenig aus, so dass in diesen Tagen nicht viele Fotos entstanden sind. Ich erfuellte mir noch einen kleinen Traum und erwarb von dem Fotografen, den wir schon einmal besuchten, zwei alte Grossformatkameras. Eine davon ist sehr selten zu finden und hat ein Aufnahmeformat von 10x12 inch, ca. 25x30 cm. Vor lauter Begeisterung fuer die Kameras habe ich natuerlich vergessen zu ueberlegen wie ich diese mit nach Deutschland bringen will, sind sie doch nicht gerade die Kleinsten und Leichtesten.

Zum Vergleich: Links die 10x12 inch Kamera,
in der Mitte eine Digitale Spiegelreflex und
Rechts eine 4x5 inch Grossformat Kamera.

Heute Abend nehmen Kamran, Seechan und ich einen Nachtzug in Richtung Rawalpindi / Islamabad um von dort aus in Richtung Gilgit zu reisen. Fuer die ueber 600 km lange Reise von Islamabad nach Gilgit wollten wir eigentlich ein Flugzeug der PIA nehmen, leider sind jedoch schon alle Plaetze fuer diesen Monat ausgebucht. Daher werden wir mit einem Bus ueber die holprigen Bergpisten fahren. Die Reise wird daher anstatt einer Stunde ca. 20 Stunden in Anspruch nehmen – wenig Schlaf eingeschlossen. Von Gilgit aus geht es weiter in das 100 km entfernte Hunza Tal, welches auch als Shangri-La Pakistans bezeichnet wird. Es liegt in einer Region in der die drei grossen Gebirgszuege dieser Region, Himalaya, Karakorum und Hindukusch Gebirge aufeinandertreffen. Wenn dann noch Zeit bleibt wollen wir noch weiter Richtung Norden Richtung Sost (weitere 100 km) und zum Kunjerab Pass, an der Grenze zur Volksrepublik China (nochmals 100 km). Ob das gelingt haengt aber zum grossen Teil vom Schneefall und von moeglichen Erdrutschen ab, die ab und zu den Karakorum Higway in dieser Region blockieren. In Layyah wollen wir dann am 15. oder 16.03.2006 wieder ankommen.

Auf in die Berge !

UPDATE:

Da Kamran's Familie noch nie echten Schnee gesehen hat, fahren wir nicht heute sondern morgen mit der ganzen Familie Richtung Norden. Dann sind wir ein Tross von 9 Jungen, Maedchen, Frauen und Maennern. Es wird interessant.

Samstag, März 04, 2006

Disconnected

Leider scheint es die Pakistanische Regierung fuer noetig zu halten waehrend des Besuches von Praesident George W. Bush, die Meinungsfreiheit im Land einzuschraenken.

Unsere Blogs
http://jens-in-pakistan.blogspot.com/
http://kamranali.blogspot.com/

sind innerhalb Pakistans nicht mehr erreichbar. Domains unter blogspot.com werde von der pakistanischen Regierung gefiltert.

Hier die Meldung beim Versuch die Seiten zu betrachten:

Gateway Timeout
The following error occurred:
[code=GATEWAY_TIMEOUT] A gateway timeout occurred. The server is unreachable. Retry the request.
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Please contact the administrator.

Fahrt zum Derwar Fort

Am 28.02.2005 traten Kamran, sein Bruder Seechan und ich unsere Reise nach Multan an. Dort besuchten wir Kamran’s Universitaet und das Punjab College, an welchem Kamran als Lehrer taetig war. Multan wirkte auf mich, genauso wie Lahore, zu uebervoelkert. Die Abwesenheit von Ordnung ist ueberall zu sehen, sei es im Strassenverkehr oder in der Anordnung der Haeuser. Das Grab von Shah Rukan-e-Alam welches wir am Abend und am naechsten morgen besuchten, wirkte auf mich beeindruckend - insbesondere die intensiven Blautoene.




Bei Sonnenuntergang genossen wir den Ausblick ueber die Stadt.
Am Abend des 01.03.2005 fuehrte uns unsere Fahrt in einem, selbst fuer europaeische Verhaeltnisse, sehr luxurioesem Daewoo Bus nach Bahawalpur. Wir legten in dieser, nicht ganz so uebrvoelkerten Stadt, eine Zwischenstation auf dem Weg zum Derawar Fort ein, dem eigentlichen Ziel dieses Ausflugs. Am naechsten Morgen besorgten wir uns fuer 2000 Rps einen Fahrer, welcher uns die 150 km zum alten, vom Prinzen Deoraj aus der Stadt Jaisalmer (heutiges Indien) erbauten, Fort fuehren sollte. Es stellte sich heraus, dass der Fahrer viel Wissen ueber diese Region und deren Geschichte hatte. Seinem Hinweis folgend, besuchten wir noch einen verlassenen Palast, der von in dieser Region maechtigen Nahwab Familie erbaut wurde.




Gegen Nachmittag trafen wir schliesslich am Derawar Fort ein und liessen uns von seiner puren Groesse beeindrucken. Einer alten Legende zu Folge, soll unter dem Fort noch ein riesiger Goldschatz aus der Hochzeit der Nawabs versteckt sein. Jedoch wagt sich aufgrund von broeckiligem Boden, vielen giftigen Schlangen und boesen Geistern im Fort niemand diesen zu suchen. Wir bestanden daher auch nicht auf die Erlaubnis der Nawabs das Fort von innen zu betrachten und beliessen es bei den wunderschoenen Aussenansichten. Eine weitere Legende besagt, dass sich in der Nähe des Forts Gräber von Gelfogsleuten des Propheten Mohammed befinden. Leider wird das Fort nicht instand gehalten und ist somit dem Verfall preisgegeben. Nach Sonnenuntergang besuchten wir noch eine Messe. Diese dauert 7 Wochen und zieht tausende Menschen an. Zu Ehren eines islamischen Heiligen werden dort in dieser Zeit ueber 700 Tiere geopfert. Nachdem wir um 21.30 Uhr zurueck in Bahawalpur waren konnten wir noch einen Bus Richtung Multan erwischen, von dort um Mitternacht einen Bus nach Chowk Azam um schliesslich nach Layyah zu fahren, wo wir um 4 Uhr Morgens eintrafen. Der Komfort auf Rueckreise war so ziemlich das Gegenteil dessen auf der Busreise von Multan nach Bahawalpur. In jedem Bus auf den Plaetzen der hinteren Reihen sitzend, schlossen wir wetten ab, wer von uns sich zuerst uebergebn wuerde. Nach dieser Busreise brauche ich nun fuer die naechsten Monate keine Achterbahn und kein Karussel mehr besuchen, so sehr wurden wir ueber die holprigen Strassen hinweg “geruckelt”.