Zurueck in Layyah
Haben mich die Staedte im Punjab innerlich und auesserlich etwas krank gemacht,so wurde diese Krankheit beim Aufenthalt im Norden geheilt. Die holprige Hin- und Rueckfahrt nach Karimabad im Hunza Tal wurde durch Ansichten grossartiger Landschaften entschaedigt. In Karimabad, wo unsere Basisstation fuer Ausfluege in das Hunza Tal war, kamen wir am Nachmittag des 11. Maerz an. Die Naechte waren sehr kalt. Hinzu kam, dass im Hotel keine Heizungen vorhanden waren. Warmes Wasser gab es nur sporadisch, genauso wie Strom - gestoert hat uns dies wenig. Am 12. Maerz erkundeten wir das in Karimabad gelegene 750 Jahre alte Baltit Fort. Unser Fuehrer konnte sogar Deutsch und sprach von seinem Traum in Deutschland zu studieren. Dies wird aber wahrscheinlich nur ein Traum bleiben - die Visa Vergaberichtlinien wurden nach dem 11. Septmber 2001 drastisch verschaerft. Am Abend fuhren wir mit einem Jeepfahrer zum "Eagles Creek", einem Aussichtspunkt in 2700 Meter Hoehe. Von dort aus kann man viele umgebende Berge, wie den Rakaposhi, den Lady Finger und viele weitere mit einer Hoehe von ueber 7000 Metern beobachten. Wir genossen dort den Sonnenuntergang. Der leuchtende Mond ermoeglichte uns sogar noch ein paar Nachtaufnahmen. Mit dem Fahrer vereinbarten wir eine komplette Tagestour am naechsten Tag. Dieser Jeep Fahrer, war wie die meisten Leute im Hunza Tal sehr hoefflich und gebildet.
Die Menschen im Hunza Tal beherrschen fast durchgehend Englisch. Selbst mit zwei alten Herren, 93 und 94 Jahre alt, konnten wir uns unterhalten. Die Bewohner des Hunza Tals leben sehr lang. Die aeltesten Bewohner waren 111 und 118 Jahre alt als sie starben. Dies soll vor allem an der Abwesenheit von scharfen Gewuerzen und Gi (der in Pakistan weit verbreiten Form von Oel) in den Speisen liegen. Die Ernaehrung basiert hauptsaechlich auf lokalen Fruechten und Gemuese (Aprikosen, Kirschen, Trockenfruechte, Kartoffeln, ...) und dem Bergwasser. Dazu kommt die tagtaegliche, harte Arbeit auf den Feldern, welche den Koerper staerkt. Seit ein paar Jahren halten Gewuerze und Oel auch Einzug in das Hunza Tal - Todesursachen wie verfruehter Herzinfarkt kommen seit dem auch hier vor. Die im Punjab weit verbreite Tradition Kinder, mit oder gegen ihren Willen, zu verheiraten, sucht man hier vergeblich. Alles in allem stechen die Bewohner dieses Tal in vielen Aspekten gegenueber Bewohnern anderer Teile Pakistans hervor.
Am naechsten Morgen starteten wir kurz vor 9 Uhr auf die verabredete Tagestour. Entlang des Indus fuhren wir den Karakorum Higway Richtung Norden um immer wieder von atemberaubenden Szenen beeindruckt zu werden. Die Strasse wurde einmal sogar von einem Erdrutsch blockiert, welchen wir umfahren konnten. Nach diesem Anblick entschieden wir die 160 km lange Fahrt an die Grenze zu China, dem Kunjerab Pass, ausfallen zu lassen. Der Karakorum Highway soll zu dieser Jahreszeit weiter noerdlich so gut wie unpassierbar sein. Um die Mittagszeit hielten wir an einer Haengebrucke an, wie ich sie nur aus Indiana Jones Filmen kannte. Dort verbrachten wir knapp zwei Stunden um zu fotografieren, einen Hauch von Abenteuer auf der mehr als wackeligen Brueck zu erleben und uns mit kuehlen Induswasser zu reinigen. Danach ging es weiter zu einem der groessten Gletscher in dieser Region. Die puren Ausmasse, das reine Weiss des Schnees und der sich ueber dem Gletscher entlang schlaengelnde Pfad liessen mich teilweise in einer Traumlandschaft wiegen. An diesem Ort verbrachten wir den Nachmittag. Auf der Rueckfahrt hielten wir noch an einem sich in der Naehe befindenen Bergsee, um eine Rast einzulegen. In Karimabad kamen wir dann gegen 19 Uhr an. Am naechsten Morgen traten wir unsere Rueckreise an. Wieder ueber 20 Stunden Busfahrt, 12 Stunden Zugfahrt. Auf der Rueckfahrt mit dem Bus sahen wir viele Zeltlager der UN fuer die Erdbebenopfer, welche uns auf der Hinfahrt durch die Nacht verborgen blieben.
Angesichts knapper Zeit bis zur Rueckfahrt und der noetigen Vorbereitungen, ist es unwahrscheinlich, dass ich noch neue Bilder online stellen werde. Es wird sich in Magdeburg aber die Gelegenheit ergeben unsere Bilder zu betrachten.
Heute wollen wir noch einmal zu Bauern am Indus, morgen dann zu der Kamelmesse. Am 20.03.06 fahren wir in Richtung Lahore, um von dort aus am 21. Maerz gegen Abend unsere Rueckreise nach Deutschland anzutreten.